ᚷᛖᚱᛗᚨᚾᛁᛋᚺᛖ ᚱᚢᚾᛖᚾ (3)
Korrekte Aussprache von Runen
Genauso wie wir im deutschen eine bestimmte Aussprache für unsere Buchstaben haben, verhält es sich auch mit den Runen. Auf diese Besonderheiten wollen wir im dritten Teil zum Thema „Runen“ eingehen.
Das „z“ als Rune wird nicht wie das Deutsche „z“ ausgesprochen, sondern wie ein stimmhaftes, weiches „s“, so wie es im deutschen heute in der Regel am Wortanfang verwendet wird (sagen, segeln, singen usw.). Aus der „Sage“ wird die „zage“ (ᛉᚨᚷᛖ). Demzufolge verwendest du ein stimmloses, hartes „s“ wie in „essen“, „Bus“, „Stoß“, „Fluss“ oder „Kasse“ tatsächlich die „s“-Rune. Der „Stoß“ wird also in runisch zum „Stos“ (ᛋᛏᛟᛋ). Das bedeutet aber auch, dass wir für das deutsche „z“ nicht die „z“-Rune (ᛉ) verwenden dürfen. Unseres wird wie „ts“ ausgesprochen (wie in „Katze“) und auch so geschrieben („katse“ (ᚲᚨᛏᛋᛖ)).
Die Rune Sowilo (S)
Da wir jetzt bereits mehrfach auch das „s“ in Runen benutzt haben. Die ältere, aus der Zeit zwischen 250 und 450 stammende Form „ᛊ“ wurde noch bis ins VI. Jh. verwendet. Damit vermeidest du, eine von den Nationalsozialisten am meisten missbrauchte Rune zu verwenden. Denke bitte immer daran, dass die Verwendung von „ᛋ“ alleinstehend oder erst recht gedoppelt in Deutschland rechtlich erstmal zumindest umstritten ist. Wenn sie, wie in diesen Beitträgen „…der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre…“ dient, darf sie zwar benutzt werden (§ 86 (4) StGB), wundere dich aber nicht, wenn du in eine rechte Ecke gestellt wirst. Mehr zum Missbrauch von Runen findest du hier. Bei der Gelegenheit: Wir distanzieren uns von jeder Art von Extremismus, gleich ob unter rechtem oder linken Gedankengut.
Doppelkonsonanten
Doppelkonsonanten kennt die Runenschrift nicht. Aus „Sommer“ wird „zomer“, das zweite „m“ in der Mitte fällt weg (ᛉᛟᛗᛖᚱ). Auch Dehnungen wie durch das angehängte „h“ (froh, roh usw.) oder durch Doppelvokale (See, Meer) werden nicht geschrieben. Aus Vieh wird demnach ein sehr kurzes „fi“ (ᚠᛁ). Das „th“ als Rune wird bei der Übersetzung aus dem Deutschen nicht benötigt. Seine Aussprache entspricht dem Englischen „th“, das es in unserer Sprache so nicht gibt. „Theo“ wird in Runenschrift zu „Teo“ (ᛏᛖᛟ).
Zusammengesetzte Laute in der Ausprache von Runen
Dann haben wir sprachlich noch zusammengesetzte Laute im Deutschen, von denen wir auf vier eingehen möchten: „eu“, „äu“ und „ei“ und „ng“. „eu“ und „äu“ werden als „oi“ gesprochen. So wird aus dem „Euter“ in der Runenschrift der „oiter“ (ᛟᛁᛏᛖᚱ) und dieser hängt an einem „widerkoier“ (ᚹᛁᛞᛖᚱᚲᛟᛁᛖᚱ). Beim „ei“, das wie ein „ai“ gesprochen wird, könnten wir bei Anwendung der gleichen Grundregel aus der Flasche reinen „Wain“ (ᚹᚨᛁᚾ) einschenken. Hier gibt es allerdings auch eine eigene Rune (die leider auf den Bildern nicht zu sehen, aber in meiner Runentabelle enthalten ist). Mit ihr wird es dann leckerer „ᚹᛇᚾ“. Bleibt noch das „ng“, wie es zum Beispiel im Wort „Rang“ oder dem Namen „Ingo“ vorkommt. Hierfür gibt es die eigene Rune „Ingwaz“, die einem eckigen „o“ ähnelt und Ingo so aussehen lässt: „ᛁᛜᛟ“. Bei zusammengesetzten Wörtern wie „Rheingau“ hingegen bleibt es auch in der Runenschrift bei „ng“.
Sinnbewahrende Verwendung von Runen
Jetzt solltest du das nötige Wissen haben, um ziemlich originalgetreu in Runen zu schreiben. Aber Achtung: Durch die Anwendung jeder Regel kann sich in unserer Sprache der Wortsinn völlig verändern. Aus „wieder“ wird z.B. „wider“: „Es ist wieder natürlich“ (im Sinne von Rückkehr zum Ursprung) sagt halt etwas anderes auch als „es ist widernatürlich“ (gegen die Natur). In solchen Fällen bleibst du vielleicht besser bei einer Schreibweise, die zwar historisch nicht korrekt ist, aber deinem Leser zweifelsfrei das Gewünschte mitteilt. Wie gesagt, wir wollen immer nah an der historischen Vorlage bleiben, aber dabei Spaß und Praktikabilität nicht vergessen.
Ein kleiner Test
Den folgenden Satz solltest du jetzt jedenfalls mit Hilfe der Tabelle bzw. Grafiken entschlüsseln können:
ᚠᛁᛚ᛫ᛋᛈᚨᛋ᛫ᛒᛇᛗ᛫ᚢᛖᛒᛖᚾ᛫ᛞᛖᚱ᛫ᚱᚢᚾᛖᚾᛋᚺᚱᛁᚠᛏ᛫ᚹᚢᛖᚾᛋᚺᛖᚾ᛫ᛟᛁᚺ᛫ᚲᚢᚾᚨ᛫ᚱᚢᚾᚨ᛫ᚱᚨᚷᛁᚾ᛫ᚢᚾᛞ᛫ᚲᚢᛟᛚᚠ᛬
P.S.: Die Runen hier haben wir über den Unicode aus der gezeigten Tabelle eingegeben. Wie das genau funktioniert, erklären wir im vierten und letzten Beitrag zum Thema Runen. Auch für den Computer gibt es aber eine sehr gute Runenschrift, die wir ebenfalls vorstellen.